2020 – das Jahr der vielen Absagen (Rückblick zur virtuellen Generalversammlung)
Das Jahr 2020 war auch für den Musikverein von der Corona-Pandemie geprägt. Das zeigte sich am vergangenen Samstag auf der virtuellen Generalversammlung – der ersten in der Geschichte des Vereins. In jedem Bericht waren die Auswirkungen der Pandemie auf das Vereinsleben zu hören. Vorsitzender Steffen Jäggle konnte im virtuellen Chatraum neben Vereinsmitgliedern auch Vertreter der Gemeinde und örtlichen Vereine/Institutionen begrüßen.
Als Vorsitzender Verwaltung berichtete Jäggle, dass bei der letztjährigen Generalversammlung noch keinem bewusst war, welche gravierende Folgen das Covid-19 Geschehen auslösen würde. Ab Mitte März mussten aufgrund des von der Bundesregierung angeordneten Lockdowns die gesamte Vereinsarbeit eingestellt sowie geplante Veranstaltungen wie Theater, Gartenfest und Konzert abgesagt werden.
Zur finanziellen Situation führte der Vorsitzende aus, dass man trotz Absage aller Veranstaltungen sowie laufender Unkosten mit einem „blauen Auge“ davongekommen ist. Unsere Sponsoren und Spender, der Ertrag aus der durchgeführten Alteisensammlung sowie die Zuschüsse der Gemeinde, des Landes und der OEW haben hierzu beigetragen.
Des Weiteren teilte er mit, dass der Verein gut aufgestellt ist und die Umstrukturierung im Jahr 2015 ein erfolgreicher Baustein für die aktuelle Arbeitsteilung und das erfolgreiche Arbeitsklima in der Vorstandschaft war. Die Mitgliederzahl beträgt derzeit 275 Mitglieder, davon 40 Musiker/-innen in der aktiven Kapelle. Um die Zahl der Mitglieder nachhaltig sichern zu können, bedarf es einer aktiven Jugend- und Mitgliederwerbung. Diese war im abgelaufenen Vereinsjahr Corona-bedingt leider nicht umsetzbar und soll so bald wie möglich nachgeholt werden.
Im weiteren Verlauf seines Berichtes mahnte Jäggle die nachlassende Bereitschaft, sich für ein Ehrenamt bzw. eine Funktionärstätigkeit zur Verfügung zu stellen sowie den aktuellen Stellenwert des Ehrenamtes in unserer Gesellschaft an und forderte einen gewissen Respekt gegenüber Ehrenamtlichen und Entlastungen für diesen Personenkreis. Er meinte: „Mit immer mehr bürokratischem Aufwand, immer mehr Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien werden die Verantwortlichen beschäftigt. Immer noch mehr Zeit müssen wir in die Verwaltung und die rechtliche Absicherung stecken und können uns nicht mehr auf unsere eigentliche Arbeit konzentrieren. Beispiele sind die DSGVO, das komplexe Steuerrecht, Betriebsprüfungen durch die Rentenversicherung, GEMA, Hygienerecht usw.…“
Die Vorsitzende Musikbetrieb, Anke Sengül-Merz, konnte von keinen auswärtigen Auftritten berichten, da alle der anhaltenden Corona-Pandemie zum Opfer fielen. Lediglich die „Musik am Fenster“ über viele Monate hinweg war ein kleiner Lichtblick. Darüber hinaus beklagte sie, dass aufgrund der aktuellen Krise natürlich auch die Kameradschaft leidet: „Das wöchentliche gemeinsame Musizieren und das anschließende nette und gemütliche Beisammensein fallen seit nahezu einem Jahr fast vollständig weg. Ebenso auch alle anderen Vereinsaktivitäten wie Fasching, Ausflug, Kameradschaftsabend, Winterwanderung… alles Dinge, die seit Jahren und Jahrzehnten selbstverständlich waren“.
Der Bericht des Vorsitzenden Veranstaltungsbetrieb, Mirko Stenzhorn, fiel noch kürzer aus. Arbeitsstunden für Musiker*innen fielen im vergangenen Jahr lediglich bei der Generalversammlung, Kinderfasnet und Alteisensammlung an. Er appellierte an die Musiker*innen, ihre Arbeitskraft auch bei zukünftigen Aufgaben und Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.
Laut Dirigentin Elisabeth Maier war 2020 das Jahr der vielen Absagen – kein geplanter Auftritt, kein Wertungsspiel und kein Konzert. „Wir hatten so viel vor, doch leider kam da so ein Virus daher und machte all unsere Planungen zunichte“. Durch das Arrangieren mit der Situation, flexible Planungen und schnelles Reagieren ist der Verein, insbesondere die Musikkapelle, gut durch das Jahr gekommen. Ihr Motto hierbei: „gerichtet sein, wenn’s soweit ist“! Ganz bitterlich war, dass das Maiwecken in der gewohnten Art und Weise ausfallen musste. Das ab Juni mögliche Proben in Klein- bzw. Neigungsgruppen war für viele eine neue und herausfordernde Erfahrung. Trotz allem konnten 15 Gesamt- und 31 Ensembleproben abhalten werden.
Bei ihrem musikalischen Ausblick denkt sie, dass 2021 nicht das Jahr der Großveranstaltungen wird; sie hofft auf Open-Air-Veranstaltungen.
Dem Bericht der Jugendleiterin Kathrin Kohn zufolge werden derzeit 18 Kinder/Jugendliche von erfahrenen und qualifizierten Lehrkräften ausgebildet. Sechs Kinder/Jugendliche lernen ein Blasinstrument und 12 Kinder nehmen am Blockflötenunterricht teil. Leider war ein Präsenzunterricht nicht das ganze Jahr über möglich. Mittels Einzelunterrichtes unter Hygieneauflagen, ausgeteilter Übungsblätter sowie Online-Unterricht konnte man das Beste aus der Situation machen.
Des Weiteren informierte sie die Teilnehmer, dass das Schülervorspiel incl. Juniorabzeichen nicht stattfinden konnte und die D-Prüfungen durch den Blasmusikkreisverband Ulm/Alb-Donau abgesagt wurden. Bei einem möglichen Grundschulbesuch nach den Sommerferien konnte den Kindern der 1. und 2. Klasse der Musikverein und die verschiedenen Instrumente vorgestellt werden. Mit sechs Neuanmeldungen kann der Verein mehr als zufrieden sein.
Zur Jugendkapelle teilte Kohn mit, dass die 35-köpfige Gemeinschaftsjugendkapelle aufgrund der Absagen aller Veranstaltungen nicht in der Öffentlichkeit auftreten konnte.
Schriftführer Dieter Schmid ließ das abgelaufene Vereinsjahr mit vielen Bildern und Videosequenzen nochmals Revue passieren. Hierbei wurde deutlich, dass Hüttisheim sich zum Mekka der Musik am Fenster entwickelt hatte. 27 Mal erklangen die Lieder und Weisen der bundesweiten Aktion, die in der Hüttisheimer Bevölkerung großen Anklang fand. Darüber hinaus war dreimal die Hüttisheimer Adventsmusik in der Kirche zu hören. Außerdem spielte die Kapelle beim Nachtumzug der Narrengruppe, ein Ständchen und umrahmte die Andacht der Kirchengemeinde an Allerheiligen auf dem Friedhof. Hinzu kommen zwei Beerdigungen, bei denen langjährigen und verdienten Mitgliedern musikalisch die letzte Ehre erwiesen wurde. Zwei reine Arbeitseinsätze (Kinderfasnet und Alteisensammlung) waren ebenfalls zu bewältigen.
Im Jahr 2020 traf sich die Vorstandschaft zu insgesamt sieben Ausschusssitzungen, davon drei in Form von Videokonferenzen.
Kassierer Timo Pfisterer berichtete, dass das „Corona-Jahr“, wie oben schon erwähnt, mit einem überschaubaren Minus abgeschlossen werden konnte. Dank eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Vereinsfinanzen in den letzten Jahren kann man nach wie vor von einem ordentlichen Kassenstand sprechen.
Johannes Schmid erklärte der Versammlung, dass die von Marlies Pfisterer und ihm durchgeführte Kassenprüfung ohne Beanstandungen verlief und die Kasse von Timo Pfisterer ohne Fehl und Tadel geführt wurde.
Nach der von Bürgermeister Stefan Gerthofer durchgeführten und von den Teilnehmern einstimmig erteilten Entlastung der Vorstandschaft folgte der Tagesordnungspunkt Wahlen. Zuvor dankte Gerthofer in seinem Grußwort dem Verein für die musikalischen Auftritte in der Gemeinde und ordentliche Jugendarbeit. Er unterstrich die Aussagen des Vorsitzenden zum Thema Ehrenamt. Seiner Meinung nach ist ein aktives Vereinsleben das A+O für eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft.
Bei den Wahlen mussten satzungsgemäß nachfolgende Funktionen gewählt werden:
Vorsitzende Musikbetrieb, Vorsitzender Veranstaltungsbetrieb, Kassier und Jugendleitung. Des Weiteren musste die Leitung Wirtschaftsbetrieb neu gewählt werden.
Die vorgeschlagenen Kandidaten
- Anke Sengül-Merz (Vorsitzende Musikbetrieb)
- Julian Hermann (Vorsitzender Veranstaltungsbetrieb)
- Timo Pfisterer (Kassier)
- Yvonne Fuger (Jugendleiterin)
- Daniela Kohn (Leitung Wirtschaftsbetrieb)
wurden von der Versammlung für zwei Jahre in geheimer Wahl einstimmig bestätigt bzw. gewählt. Daniela Kohn wurde nur für ein Jahr gewählt, da die bisherige Leiterin Wirtschaftsbetrieb, Dr. Salina Quack, aus beruflichen Gründen nicht mehr in der Region wohnhaft ist und demzufolge das Amt nicht mehr ausführen kann.
Vorsitzender Jäggle wünschte den Gewählten viel Spaß, Freude und Erfolg in ihrem Amt. Gleichzeitig dankte er allen, die die Vorstandschaft in irgendeiner Art und Weise unterstützen.
Im Anschluss an die Wahlen verabschiedete er Mirko Stenzhorn, Kathrin Kohn und Salina Quack aus der Vorstandschaft und bedankte sich bei ihnen für ihr Engagement und ihren Einsatz zum Wohle des Vereins.
Kathrin Kohn war in den letzten vier Jahren Jugendleiterin und hat mit ihrer offenen Art die Kinder und Jugendlichen stets mitnehmen können. Die Zusammenarbeit mit Vorsitzendem, Dirigenten und den Jugendleitern aus Altheim und Schnürpflingen lief super und war hervorragend.
Mirko Stenzhorn war die letzten zwei Jahre Vorsitzender Veranstaltungsbetrieb. Dieses Amt hat er stets verantwortungsvoll und sehr zuverlässig bekleidet. Seit letztem Jahr ist er Abteilungsleiter Fußball beim FC Hüttisheim und hat sich deshalb entschieden, das Amt beim Musikverein abzugeben.
Salina Quack wurde bei der letztjährigen Generalversammlung zur Leitung Wirtschaftsbetrieb gewählt und hatte aufgrund Corona ein entspanntes Jahr in ihrem Amt.
Beim Tagesordnungspunkt Satzungsänderung erläuterte Vorsitzender Verwaltung neben ein paar redaktionellen Änderungen die vorgesehenen Neuerungen und Ergänzungen. Eingefügt wurde eine Präambel, in der der Verein seine Geschlechtsneutralität, sein Bekenntnis zu einem umfassenden Kinder- und Jugendschutz sowie seine religiöse, weltanschauliche und ethnische Toleranz und Neutralität zum Ausdruck bringt. Des Weiteren wurden Regelungen zur möglichen Durchführung einer virtuellen Versammlung, zur Beschlussfassung sowie zu Wahlen und Abstimmungen aufgenommen.
Die Versammlung stimmte einstimmig der von der Vorstandschaft vorgeschlagenen Satzungsänderung zu.
Zum Schluss bedankte sich Steffen Jäggle noch bei den anderen Vereinen/Institutionen und der Gemeinde einschließlich Rathaus-Team für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, allen Sponsoren und den Geld- und Sachspendern, den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, den Ausbildern, der Theatergruppe, dem Jugendorganisationsausschuss und allen Musiker/-innen mit Dirigentin für die Unterstützung.
Bevor Jäggle die Versammlung schloss, bedankte sich die Vorsitzende Musikbetrieb bei Steffen Jäggle für die Vorbereitung und technische Durchführung der virtuellen Versammlung. In den Dank schloss sie Johannes Schmid mit ein, der Jäggle bei der technischen Durchführung unterstützte.